Fast alle Jugendlichen und auch Erwachsene nutzen sie: soziale Netzwerke und Messenger-Dienste. Nachrichten, Bilder und Posts werden verfasst, kommentiert, an Freunde geschickt und geteilt. Durch weitere Kommentare und Änderungen werden schnell aus vielleicht humorvoll gemeinten Posts zutiefst verletzende und diffamierende Nachrichten. Auch können diese in die Hände von Personen, für die sie nicht bestimmt waren, gelangen. Derartige oder ähnliche Szenen, in allen Schattierungen bis hin zu bewusst formulierten Hassnachrichten, spielen sich wohl tausendfach jeden Tag in Deutschland ab. Für eine sich digitalisierende Gesellschaft stellt der Umgang mit sozialen Medien und Messenger-Diensten ergo eine große Herausforderung dar. Eine wichtige Aufgabe von Schule, zusammen mit den Eltern, ist es daher, Kinder und Jugendliche medienkompetent zu erziehen. Hierzu gehört auch, jene rechtlich im Umgang mit den Risiken und Gefahren des Internets und der sozialen Medien zu beraten und zu sensibilisieren. Im Rahmen dieser Befähigung zur Medienkompetenz nahmen im Herbst des vergangenen Jahres alle Schülerinnen und Schüler der Augustinerschule, gestaffelt nach Jahrgangsstufen, an Online-Seminaren des Vereins Prävention 2.0 e.V. mit dem Titel „Law4School“ teil. Law4School ist ein Präventionsprojekt, das sich dem kompetenten Umgang mit Cybermobbing verschrieben hat. Nicht nur der Lehrerschaft, sondern auch den Schülerinnen und Schülern liegt sehr viel daran, Handlungsempfehlungen im Umgang mit Cybermobbing zu erhalten. Mit initiiert und unterstützt wurde die Teilnahme daher von der Schülervertretung der Augustinerschule. „Medienkompetenz ist eine der wichtigsten Fähigkeiten in einer sich immer weiter digitalisierenden Gesellschaft. Deren zunehmende Verankerung in unsere Schulbildung ist eine wichtige Aufgabe für die kommende Zeit. Mit dem Seminar haben wir bereits einen großen Schritt in die richtige Richtung getan“, so Helen Hoffmann, Schülerin der 12. Klasse und ehemalige Schulsprecherin. Die erfahrene Rechtsanwältin Gesa Stückmann von Law4school informierte adressatengerecht über juristische Aspekte beim Umgang mit sozialen Medien und Messenger-Diensten. Betreut wurden die Schülerinnen und Schüler während der etwa zweistündigen Seminars durch ihre Lehrkräfte. Besonders spannend waren dabei die anonymisierten Praxisbeispiele aus dem Berufsalltag der Referentin. Eindrucksvoll und nachhaltig wusste die Juristin über das Thema Cybermobbing und andere Formen der Gewalt im Internet zu berichten. Die Schülerinnen und Schüler hatten Gelegenheit über einen Chat Fragen zu stellen, die fachlich versiert und mit Bezug zur Lebensrealität der Jugendlichen beantwortet wurden. Dabei wurde auch betont, dass soziale Netzwerke nicht nur Schattenseiten, sondern auch viele positive Aspekte mit sich bringen. Kompetent mit Medien umzugehen ist eine Voraussetzung, um sich sicher im Internet bewegen zu können. Im Rahmen der Online-Veranstaltung wurde diese Kompetenz stark weiterentwickelt. Das Online-Seminar von Law4School, das regelmäßig wiederholt werden soll, ist ein Baustein des Medienkonzepts, um die Augustinerschülerinnen und -schüler zum reflektierten und selbstbewussten Umgang mit den Schattenseiten des Internets zu befähigen. Die Veranstaltung ist der Ausgangspunkt für eine weitere Vertiefung im Schulunterricht. Bei allen Gefahren, die bei der Nutzung sozialer Netzwerke lauern, ist es wichtig, „dass Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene die digitale Welt mit Neugier entdecken und dabei auf sich und andere achten!“ – das ist der Leitsatz von Prävention 2.0 e.V. Denn zu wissen was man tut, ist der beste Ratgeber bei der Nutzung des Internets. „Für uns als Förderverein ist die gleichberechtigte Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler am Schulleben ein zentrales Anliegen. Ein wertschätzender Umgang miteinander ist dabei wesentlicher Bestandteil und muss deshalb auf allen Ebenen der Kommunikation gefördert werden“, fasst Silke Sommer, Vorsitzende des Vereins der Förderer der Augustinerschule Friedberg e.V., zusammen. Beantragt durch den Förderverein konnte die Veranstaltung dankenswerterweise von der „Partnerschaft für Demokratie Wetterau“ mit Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben“ (demokratie-leben.de) und des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ finanziert werden.
Dr. Christian Rosar