Bodenseefahrt 2022

Sportfahrt der Jahrgangsstufe 8 vom 17.07. – 21.07.2022

Nachdem die Pläne für die durch die Sportfachschaft organisierte Fahrt an den Bodensee, bedingt durch Corona, einige Zeit in der Schublade verweilen mussten, war es im letzten Jahr nun endlich so weit. Die Sportfahrt feierte ihr Debüt und mehr als 150 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8, deren Klassenleitungen sowie zwölf Sportlehrkräfte waren dabei.

Ein buntes Treiben herrschte am frühen Sonntagmorgen des 17. Juli auf dem Parkplatz der Stadthalle Friedberg, von wo aus sich die Busse mit Ziel Friedrichshafen in Bewegung setzten und dort gegen Nachmittag an der Graf-Zeppelin-Jugendherberge eintrafen. Im Anschluss an die organisatorischen Maßnahmen wie Zimmerverteilung, Bettenbeziehen und Auspacken war noch etwas Zeit, um sich mit der Unterkunft vertraut zu machen und in Ruhe zu Abend zu essen, bevor die Schülerinnen und Schüler sich in ihren Sportgruppen trafen, um mit den zuständigen Sportlehrkräften die Abläufe für die nächsten Tage zu besprechen. Im Vorfeld hatten die Jugendlichen sich bereits für die gesamte Dauer der Fahrt klassenübergreifend in einen sportlichen Schwerpunkt eingewählt. Dabei konnten sie mehrere Wünsche angeben und aus den Sportarten Segeln, Wandern sowie Kanu- und Radfahren wählen.

SEGELN

Nach dem Frühstück ging es täglich mit dem Zug nach Kressbronn, wo drei Boote mit Skipper auf die Seglerinnen und Segler sowie die Lehrkräfte warteten. Im Anschluss an die theoretische Einweisung in die Boote hieß es dann auch schon: Leinen los! Während der drei Tage auf dem Bodensee hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, das Einmaleins des Segelns kennenzulernen und hautnah zu erleben, was auf einem Segelschiff so alles erledigt werden muss, nachdem man den Hafen verlassen hat. Wie setze ich ein Segel, wo ist eigentlich Backbord oder was bedeuten Begriffe wie Anluven oder Rumpfgeschwindigkeit? Neben dem Segeln hatten die Schülerinnen und Schüler natürlich auch Zeit, den Anker zu werfen und die Sonne auf Deck zu genießen oder im Bodensee zu baden.

KANU

Rein in die Boote und kräftig paddeln, hieß es für unsere Kanugruppe auf den unterschiedlichen Touren auf einem nahegelegenen Fluss sowie dem Bodensee. Etwa fußläufige zehn Minuten von der Jugendherberge entfernt befindet sich der Bahnhof Friedrichshafen Ost, welcher an beiden Tagen für die Fahrten nach Eriskirch bzw. Kressbronn genutzt wurde. Ausgangspunkt für die erste Tour war der Bootsanleger in Eriskirch. Nachdem alle ein passendes Kajak gefunden und dieses zu Wasser gelassen hatten, ging es auch schon los. Von der Anlegestelle aus paddelten die Kanuten und Kanutinnen flussaufwärts auf dem Schussen und konnten neben der sportlichen Betätigung die malerische Natur in vollen Zügen genießen. Nach etwa zwei Stunden machte die Gruppe jeweils kehrt und paddelte flussabwärts Richtung Bodenseemündung. Während die einen noch ausreichend Energie hatten, um mit Teamwork fleißig Wasser zu verdrängen, wurde anderen klar, warum bei Popeye nichts über Spinat geht. Nach einer kurzen Fahrt entlang der Küste kehrte die Gruppe zur Anlegestelle zurück, bevor sie sich mit dem Zug Richtung Friedrichshafen aufmachte.

Ausgangspunkt für die zweite Tour war der Hafen in Kressbronn. Nach einer etwas längeren Zugfahrt und einem kurzen Spaziergang ging es diesmal mit den Kajaks auf den Bodensee. Im Vergleich zur Fahrt auf dem Fluss war dies natürlich ein völlig anderes Erlebnis. Auf dem See galt es neben den Regeln für den Schiffsverkehr und den vielen Motorbooten, Segelschiffen oder Passagierfähren auch auf die Wellen zu achten, denn wer möchte schon ungewollt kentern? Die Tour führte entlang der Küste Richtung Friedrichshafen und bot allen Schülerinnen und Schülern neben der Stärkung des Bizeps auch die Gelegenheit den Strand anzusteuern, das Kajak dort abzulegen und im See zu baden. Die Anstrengungen des Vortags noch deutlich in den Armen spürend, war dies natürlich eine willkommene Abwechslung. Nach einigen Stunden kehrte die Gruppe wieder zum Hafen in Kressbronn zurück und machte sich auf den Heimweg.

RADFAHREN

Die Königsetappe der Radfahrgruppe führte nach Meersburg. Insgesamt waren 40 Kilometer zu bewältigen. „Ein Klacks“ meinten die einen. „Das radeln wir auf einer A…backe ab“.  „Hoffentlich schaffen wir das überhaupt“, dachten einige der anderen wohl insgeheim. Die Wahrheit lag, wie so oft im Leben, in der Mitte. Vorweg: Alle schafften es bis ins Ziel. Zurück in der Jugendherberge spürten die meisten der Jugendlichen dann jedoch die muskuläre Belastung und auch so manchem selbsternannten Profi tat das Hinterteil gehörig weh.

Aber der Reihe nach: Nachdem alle Schülerinnen und Schüler beim Verleiher ein ihnen genehmes Rad erhalten hatten, ging es erst einmal gaaaanz langsam los. „Wir fahren hintereinander, nicht zu dicht auf, bremsen rechtzeitig, überholen nicht, achten auf den Gegenverkehr und halten uns an Absprachen“, lautete die klare Anweisung der Lehrkräfte. Schließlich führte der Radweg zunächst durch die Stadt – nicht ganz ungefährlich für eine 35-köpfige Gruppe. 

Trotz des einen oder anderen kleine Malheurs kam man bei tropischen Temperaturen ganz gut voran. Hierfür gab es ein großes Lob der Betreuer. Auf freier Strecke durfte dann auch mal der eine oder andere Zwischenspurt hingelegt werden – schließlich will/soll man sich in diesem Alter auch mal austesten.  In der Ortsdurchfahrt Immenstadt musste dann allerdings wieder einige Gänge zurückgeschaltet werden. Weiter in Richtung Hagnau wurde die Strecke – wer hätte das gedacht – doch tatsächlich etwas hügeliger. Und das am Bodensee. Dies war für einige dann doch eine Überraschung.  

Aber irgendwann ging es dann selbstverständlich auch wieder bergab. In Hagnau angekommen lernten die Jugendlichen zwei Dinge: Ein Eis schmeckt nach einer solchen Anstrengung noch besser als sonst. Zweitens ist eine Fußgängerzone eine Fußgängerzone und keine Rennstrecke. Zahlreiche genervte Anwohner zeigten wenig Verständnis für die überschäumende Bewegungsfreude der Augustinerinnen und Augustiner und äußerten ihren Unmut recht lautstark – übrigens auch gegenüber den Begleitpersonen. Wohl nicht ganz zu Unrecht. 

Und dann war dann auch noch das Wasser. Zu verlockend, direkt am Ufer zu pausieren und ein Bad zu nehmen. Ein weiteres Argument für eine Rast war ein platter Reifen, der unter professioneller Anleitung einer Lehrerin repariert werden konnte. Wieder was gelernt. Viele der Radler konnten sich dann allerdings nicht mehr dazu durchringen, die restlichen drei Kilometer bis Meersburg zu fahren. Diejenigen, die das noch schafften, durften sich dort ein zweites Eis gönnen oder auch das eine oder andere Souvenir für die Lieben zu Hause kaufen.

Gemeinsam ging es dann nachmittags auf bekannten Wegen zurück nach Friedrichshafen. Sehr diszipliniert, sehr engagiert, aber auch mit etwas Sonnenbrand „verziert“, wurden die 20 Heimkilometer fast ohne Pause durchgeradelt. Alle konnten stolz sein. Challenge accepted – Mission completed!

Die zweite Tour führte die Radfahrgruppe zwar wieder nach Kressbronn, Ziel war diesmal jedoch der dortige Kletterwald, in welchem die Schülerinnen und Schüler einen Teil ihres Tages verbrachten und eine der vielen Routen erklimmen konnten, bevor sie den Heimweg zurück in die Jugendherberge antraten.

WANDERN

Das Wandern ist des Müllers Lust, tra lalala la lala, oder so ähnlich… Unsere Wandergruppe hatte jedenfalls auch sehr viel Spaß. Nach einem kurzen Fußmarsch zum Bootsanleger in Friedrichshafen überquerte die Gruppe mit der Fähre den Bodensee und erreichte nach etwa einer Stunde Romanshorn in der Schweiz. Von dort aus folgte eine kurze Zugfahrt nach Rorschach, bevor es schließlich mit der Zahnradbahn auf den Berg ging. Hier liegt der Appenzeller Witzwanderweg und falls sich jemand fragt, ob der Käse auch von dort kommt: ja, tut er. Dieser besondere Wanderweg bietet nicht nur die Möglichkeit, die Bein- und Lachmuskeln zu trainieren, sondern auch einen tollen Ausblick auf den Bodensee. Auf der Strecke von knapp acht Kilometern bieten sich zahlreiche Sitzgelegenheiten, um die Natur zu genießen und natürlich auch die eine oder andere Gelegenheit, Hunger und Durst zu stillen. Erschöpft, erheitert und um einige Erlebnisse reicher machte sich die Gruppe gegen Nachmittag wieder auf den Rückweg in die Jugendherberge, um endlich die Füße hochzulegen.

Wie auch die Fahrradgruppe verbrachte die Wandergruppe zudem einen Tag im Kletterwald in Kressbronn, wo die Schülerinnen und Schüler nach Lust und Laune eine der vielen Kletterrouten im Schatten der Bäume erkunden konnten.

WASSERSPORTTAG

Neben den gewählten Sportarten gab es für die Schülerinnen und Schüler der Kanu-, Radfahr- und Wandergruppe außerdem einen Wassersporttag. Hier hatten alle die Gelegenheit, sich, bei entspannter Musik, in einem extra für die ASF-Delegation abgetrennten Bereich, zu sonnen, zu baden, mit einem Tretboot, Bananenboot oder den Ringen zu fahren. Zudem wurde ein Workshop Stand-Up-Paddling angeboten. Für das leibliche Wohl gab es zwischendurch Sandwiches und Getränke.

ABENDPROGRAMM

Neben dem täglichen Sportprogramm gab es noch viele Möglichkeiten, die erlebnisreichen Tage ausklingen zu lassen. So wurden abends z.B. Sportturniere im Fußball, Tischtennis und Tischkicker angeboten. Ein weiteres Event war SDSL – „Schlag die Sportlehrkraft“ – bei welchem den Klassen die einmalige Gelegenheit geboten wurde, gegen ihre Sportlehrerinnen und -lehrer in den unterschiedlichsten Spielen anzutreten und den Sieg für die Klasse nach Hause zu holen. Gefragt waren dabei nicht nur Sportlichkeit, sondern auch Geschick, Köpfchen und eine gute Nase beim Erraten von Gewürzen. Und zu guter Letzt gab es da ja auch noch das alljährliche stattfindende Seehasenfest direkt vor den Toren der Jugendherberge. Eine Woche lang verwandelt sich die Uferpromenade in eine riesige Kirmes mit diversen Fahrgeschäften und etlichen Buden mit allerhand Leckereien. Ob süß oder deftig, hier ist für jeden etwas dabei.

Doch auch die schönste Zeit geht leider irgendwann vorüber und so ging es nach spannenden und erlebnisreichen Tagen am Bodensee am Donnerstag in aller Frühe wieder zurück in die Heimat, wo die Zeugnisse und die Sommerferien auf alle warteten.

Mario Pietsch & Jörg Reis