Engelsgleiche Stimmen aus dem Gotteshaus

Titelbild: Gesamter Chor vor vollbesetzten Reihen

Mitreißendes Chorkonzert der Augustinerschule in Burgkirche

Es war ein ziemlich warmer Sommerabend, als Dr. Detlef Zschiesche, seines Zeichens Schulleiter der Augustinerschule, mit dem Auftritt der Schulchöre in der Friedberger Burgkirche das letzte der drei großen Konzerte vor dem Ende des Schuljahres einläutete. Dies nahm er zum Anlass, sich noch einmal bei allen Ensembles zu bedanken und deren Durchhaltevermögen während Corona positiv hervorzuheben.

Das erste Stück, vierstimmig und „jazzy“ dargeboten vom kleinen, aber sehr feinen Männerchor, passte perfekt zur bereits angesprochenen Witterung: „Hakuna Matata“ aus „König der Löwen“.

Männerchor in Aktion

Im späteren Verlauf kamen die Damen zu ihrem Recht, als ein Frauenquartett „Gabriellas sang“ intonierte. Ihnen gelang es perfekt, mit ihren klaren Stimmen den melancholischen Charakter des Stücks und dessen leicht bombastisch-pathetische Momente hervorzuheben.

Ansonsten gehörte der Abend größeren Gruppen, nämlich dem Kleinen Chor für die Klassen 5 bis 7 und dem Großen Chor für die Jahrgänge 8 bis 13, die mit „Cerf-Volant“ sogar einmal gemeinsam auftraten und die Kirche klanglich voll ausfüllten.

Die Nachwuchssängerinnen und -sänger präsentierten zwei Blöcke mit insgesamt sieben Titeln, und sie begannen mit dem Kanon „You Are My Hope“, der durch die engelsgleichen jungen Stimmen der Akteure und den ungebändigten Optimismus des Texts viele der Zuhörerinnen und Zuhörer fast zu Tränen rührte. „Ronda de los Amigos“ kam ebenfalls getragen daher, während sowohl „Samba Lelê“ als auch „Vamos a Cantar“ schwungvolle Weisen und ganzheitliche Erlebnisse darstellten: Es wurde nicht nur gesungen, sondern auch geklatscht und mit den Füßen gestampft.

Bei „Caresse sur l’océan“ im zweiten Block, bestand die Schwierigkeit darin, trotz des hohen Tempos der Nummer deutlich zu sprechen – eine Herausforderung, die mit Bravour bestanden wurde. Bei „We Are the Young“ war förmlich sicht- und hörbar, dass unsere Kinder das Versprechen für die Zukunft bedeuten – der Song selbst war ein weiterer Angriff auf die Tränendrüsen. Das änderte sich keinesfalls, als Aurelius Wagner (Klasse 7e) alleine „One Small Voice“ von Jeff Mas kristallklar intonierte, und zwar dynamisch extrem beeindruckend.

Frauenquartett im Fokus

Der Große Chor begann, vom Klavier sanft unterstützt, mit Bobby McFerrins US-Nummer 1-Hit „Don’t Worry Be Happy“ Sonja Schnabel (Klasse 9d) überzeugte als Solistin und stand als Einzige, während der Chor auf dem Boden saß. Beim Tetris-Thema „Korobeiniki“ hielten die Sängerinnen und Sänger bunte, aus Papier gefaltete Quadrate hoch und stellten das einst süchtig machende PC-Spiel auch optisch dar. Chorischer Wechselgesang charakterisierte den Sting-Klassiker „Fields of Gold“, und mit „Viva la Vida“, im Original von Coldplay, wurde das perfekte Chor-Arrangement für den perfekten Pop-Song zum Besten gegeben.

Annette Humpes „So Soll Es Bleiben“ verpackte das faustische Motiv musikalisch, bevor das bereits im Orchesterkonzert gesungene „Baba Yetu“ (diesmal „nur“ mit Klavierbegleitung) mit dem Abiturienten Jakob Sommer als Solist den Abend beschloss. Was folgte, war donnernder Applaus, bei dem es keinen mehr auf den Sitzen hielt. Nach einer Zugabe verabschiedeten sich die Abiturientinnen und Abiturienten wehmütig von der Gesamtverantwortlichen, Dirigentin Corinna Meyer, und deren rechter Hand Susanne Ernst.

Positiv zu erwähnen sei noch, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer sowohl vor als auch nach dem Konzert von Schülerinnen der Q2 mit gekühlten Getränken und kleinen Snacks versorgt worden waren.

Heiko Weber