Gastspiel des „Phoenix Theatre“ begeistert an der Augustinerschule

Schauspiel-Duo aus NRW führt Stücke für Jahrgang 9 und Oberstufe auf

An einem Mittwochvormittag im November wurde die Aula der Augustinerschule zum Schauplatz eines besonderen Theatererlebnisses: Das renommierte Phoenix Theatre aus dem Kreis Viersen (Nordrhein-Westfalen) war mit zwei englischen Aufführungen für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 und der Oberstufe zu Gast am Friedberger Gymnasium, um den Zuschauern die Magie der Bühne eindrucksvoll näherzubringen. Los ging es für die neunten Klassen mit dem Stück „Songs My Mother Taught Me“. In einer fiktiven, aber eindringlichen und realitätsnahen Erzählung schilderte die Aufführung die Geschichte eines jungen Mädchens, das nach ihrer Flucht aus dem fiktiven Land Tansanova im Vereinigten Königreich ein neues Leben beginnt. Ihre Herausforderungen – von Rassismuserfahrungen bis zum Finden eines sicheren Platzes in einer fremden Gesellschaft – wurden durch die Freundschaft mit einem unbedarften britischen Teenager aufgefangen. Besonders eindrucksvoll war die Leistung der beiden Schauspieler, die mit minimalem Bühnenbild in zahlreiche Rollen schlüpften und so die vielseitigen Perspektiven der Story lebendig werden ließen. Für beide Teenager waren Lieder und Musik als Erinnerungs- und Verbindungspunkte von zentraler Bedeutung, wie im Titel des Stückes bereits angedeutet wird. Mit der Botschaft „Horrible people in the world are balanced out by the kindness of strangers“ („Die Güte von Fremden gleicht die Grausamkeit fürchterlicher Menschen aus“) hinterließ das Stück einen tiefen Eindruck bei den Zuschauern und machte komplexe Themen wie Flucht und Integration auf einfühlsame Weise greifbar.

Nach der ernsten Thematik des ersten Stückes wurde es für die Oberstufe märchenhaft, magisch, mystisch – und vor allem urkomisch: In einer spritzigen Adaption von William Shakespeares Lustspiel „A Midsummer Night’s Dream“ nahm das Phoenix Theatre die Schülerinnen und Schüler mit auf eine Reise durch das berühmte Werk des englischen Dramatikers. Dabei kombinierten die Schauspieler modernen Sprachgebrauch mit Shakespeare-Englisch und sorgten so für ein verständliches und zugleich authentisches Theatererlebnis. Das Besondere dabei: Die Zuschauer wurden aktiv in das Geschehen eingebunden. Über 15 Freiwillige betraten die Bühne und übernahmen kleinere Rollen – eine kreative Lösung, um die Vielzahl der Charaktere der Komödie lebendig werden zu lassen. Die Spielfreude der Schauspieler und der Komparsen aus dem Publikum sowie die humorvolle Darbietung sorgten für viele Lacher und eine lockere, mitreißende Atmosphäre – wie zu Shakespeares Zeiten im Londoner „Globe Theatre“. Auch für Schüler, die sich bisher wenig mit dem britischen Dichterfürsten beschäftigt hatten, wurde dessen Werk so auf unterhaltsame Weise erlebbar, wenn auch für manchen im Publikum diese Art von Theatererfahrung überraschend und ungewohnt war. Die Bereitschaft und Leistung der Augustinerschüler und -schülerinnen, so spontan und freiwillig mitzuwirken, wurde vom Phoenix Theatre im Anschluss auch noch mehrmals besonders gelobt. Fast 400 Jugendliche und junge Erwachsene nahmen an diesem besonderen Vormittag teil und erlebten, wie vielseitig Theater sein kann – von der ernsten Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen bis hin zu purer Spielfreude. Bemerkenswert war auch die Gelegenheit für das Publikum, im Anschluss an die Aufführungen noch mit den Schauspielern auf Englisch zu plaudern. Die beiden Aufführungen des Phoenix Theatre haben nicht nur beeindruckt, sondern auch gezeigt, wie lebendig und facettenreich Theater sein kann – eine Erfahrung, die die Schülerinnen und Schüler der ASF sicher nicht so schnell vergessen werden.

Jana Flenker-Resch