Es ist nichts, was den geschulten Verstand mehr kultiviert und bildet, als Geographie.
Immanuel Kant
Welche Kenntnisse erwerben die Schüler:innen im Fach Geographie?
In Geographie geht es um den Erwerb systemorientierter Kenntnisse des Raums und der darin ablaufenden Prozesse. Die Schüler:innen werden dazu befähigt aktuelle Themen kritisch zu verfolgen, raumbezogene Entscheidungen zu treffen, Zusammenhänge zu erkennen und zu bewerten .
Nicht zuletzt erarbeiten sich die Schüler:innen im Geographieunterricht ein Orientierungsraster der Erdoberfläche und der Ressourcen, das Verständnis für Nähe und Entfernungen und deren subjektive Veränderung durch moderne Verkehrs- und Kommunikationsmittel, Hintergrundwissen um Konflikte, z.B. Grenzstreitigkeiten im Kaukasus oder den Besitz von vermuteten Erdölquellen in der Arktis.
Die praktische Seite des Faches umfasst das Sammeln und Auswerten von Boden- und Gesteinsproben im Gelände sowie von raumbezogenen Daten durch Interview und Exkursion, die Internetrecherche, die Textarbeit, das Kartieren und Zeichnen auf Papier und im modernen Medium GIS (Geographisches Informationssystem), auf dem z.B. alle Navigationsgeräte basieren.
Die Bandbreite des zu Lernenden ist groß, so groß, dass die etwas ‚stiefmütterliche’ Behandlung des Faches Geographie im hessischen Schulwesen schwer zu verstehen ist, denn mit nur insgesamt sechs Wochenstunden in vier Lernjahren ist das Spektrum nicht abzudecken, auch nicht oberflächlich. Lücken bleiben also, die die heranwachsende Generation mühsam im Privaten schließen muss, oder die, wie oft in Quizsendungen im Fernsehen zu beobachten, bleiben und sich eklatant dann offenbaren, wenn man nicht weiß, wo auf der Landkarte das Urlaubsziel ‚Dominikanische Republik’ zu finden ist – oder was das plötzliche Zurückweichen des Wassers am Meeresstrand zu bedeuten hat.