Nicht nur Berieselung für die jungen Gäste

Großes Angebot für Besucher des Tages der offenen Tür an der ASF – neues Konzept für Französisch als 1. Fremdsprache – Besucher loben Atmosphäre

Letzten Samstag öffnete die Augustinerschule erneut ihre Pforten zum alljährlichen Tag der offenen Tür. Und auch diesmal fanden wieder viele neugierige Noch-Viertklässler zusammen mit ihren Eltern den Weg ins Zentrum Friedbergs, um sich über die Schullaufbahn am altehrwürdigen Gymnasium der Kreisstadt zu informieren.
Entsprechend gut besetzt waren auch die Zuschauerränge, als Schulleiter Martin Göbler das Wort ergriff – und gleich mit einer Neuerung aufwartete.
Ab dem kommenden Schuljahr heißt es nämlich “Nimm 2” an der Augustinerschule, womit mitnichten vitaminhaltige Bonbons gemeint sind. Vielmehr geht es dabei um das Fach Französisch als erste Fremdsprache. Das in diesem Schuljahr 40-jähriges Jubiläum feiernde und damit als ein Markenzeichen der ASF fungierende Konzept hatte in den vergangenen Jahren ein wenig geschwächelt: In den letzten Jahren hatten nicht sehr viele Kinder – oder vielmehr deren Eltern – diese reizvolle Möglichkeit angewählt, so dass es derzeit nur in den Jahrgängen 8-10 entsprechende Klassen gibt. Der Grund dafür liege laut Göbler darin, dass viele potentielle Interessenten keine zweijährige “Pause” vom Englisch-Unterricht wünschten. Genau hier setzt “Nimm 2” an, denn neben dem Unterricht in der ersten Fremdsprache Französisch erhalten die Kinder zwei zusätzliche Stunden Englisch, so dass der aktive Kontakt dazu bis zum regulären Einstieg in Englisch als 2. Fremdsprache in Klasse 7 gewahrt bleibt und keine Pause entsteht. Eine zusätzliche Belastung für entsprechende Schülerinnen und Schüler ergibt sich hierbei kaum, denn zum einen wird Englisch zwar verpflichtend sein, aber bezüglich des Zeugnisses als Arbeitsgemeinschaft behandelt werden, das heißt in anderen Worten, dass es keine Noten gibt. Zum anderen fällt zur Entlastung in dieser Klasse die sogenannte “Förderstunde” in Deutsch weg, die an der Augustinerschule als reguläre sechste Unterrichtsstunde ansonsten in den Stundenplan der Fünftklässler eingearbeitet ist. Geplant ist eine komplette Klasse, alle anderen werden wie gehabt Englisch als erste Fremdsprache und sechs Stunden Deutschunterricht haben und sich dann in Klasse 7 zwischen Französisch und Latein entscheiden können.
Göbler stellte weitere, bereits bewährte Eckpfeiler der Schule vor, wie beispielsweise den bilingualen Unterricht ab Jahrgangsstufe 7 oder den musikalischen Schwerpunkt. Stets wies er darauf hin, dass neben dem Kerngeschäft Bildung auch die Erziehung der Schülerinnen und Schüler ein weiteres primäres Anliegen der ASF sei, natürlich sei dies nur in Zusammenarbeit mit den Eltern möglich.
Selbstverständlich ging der Schulleiter auch auf die identitätsstiftenden außerunterrichtlichen Markenzeichen wie die musikalischen Ensembles oder Sport-AGs ein.
Von all den angesprochenen Aspekten konnten sich die jungen und älteren Zuhörerinnen und Zuhörer anschließend ein Bild machen, denn alle Fachschaften und AGs präsentierten sich an diesem Tag. Damit sich alle zurechtfinden konnten, gab es eifrige “Profis” aus der 5. Klasse, mit denen man das Gelände erkunden konnte. Einige der jüngeren Gäste hatten dies bereits während Martin Göblers Vortrag tun können.
Spektakulär waren beim Rundgang einmal mehr die Naturwissenschaften, die im Rahmen von Versuchen und Modellen mit Anschaulichkeit punkteten. In der Physik konnte man sich unter anderem die Kraft von Magneten beobachten oder gar selbst als Stromgenerator fungieren, doch auch in der Chemie und Biologie, wo man selbst mikroskopieren durfte, war praktischer Einsatz erwünscht. Angeleitet wurden die jungen Gäste in erster Linie von Schülern der Leistungskurse der jeweiligen Fächer.

In der Physik wird’s anschaulich

Körperlich aktiv werden konnte man auch in der Turnhalle, wo man sich in Bewegungslandschaften austoben konnte; des Weiteren gab es diverse Tanzvorführungen zu sehen – dargeboten sogar von den “Kleinsten” aus der Klasse 5. Wem das zu aufregend war, der war beim Basteln von Grußkarten und den dazugehörigen Umschlägen in der Kunst bestens aufgehoben.
Auch “Geschichte zum Mitmachen” sowie Schnupperunterricht im Fach Ethik (Philosophieren für Kinder) oder ein Suchspiel in der Bibliothek wurden angeboten, und wem das zu ruhig war, der konnte sich bei den offenen Proben von Orchester und Big Band was auf die Ohren geben lassen.

Metronom als Gesprächsanlass zum Thema Zeit beim Philosophieren für Kinder
Das große Orchester – braucht zwei Klassenräume

Theateraufführungen standen ebenfalls auf der Agenda, zum einen von der Theater-AG, zum anderen kleine Episoden von der Klasse 7a in Französisch (hier im ersten Lernjahr).
An dieser Stelle über alles Gebotene zu berichten würde sicherlich den Rahmen sprengen, auch wenn es die Technik-, die Radio-, die Gitarren-, die Schach- oder die Lego-Roboter-AG (in der Informatik), um nur einige zu nennen, mehr als verdient hätten.
Die Besucher, mit denen der Autor dieser Zeilen an diesem Tag sprach – und das waren nicht wenige – zeigten sich durchweg angetan von der Atmosphäre an der Schule, die bei allen gymnasialen Anforderungen und trotz der Größe und der hohen Schülerzahl weit weg von Anonymität ist und sich einen familiären Charakter bewahrt hat. Dies sieht man nicht zuletzt an der Tatsache, dass jährlich eine beachtliche Zahl von Ehemaligen den Tag der offenen Tür nutzt, um zu schauen, was ihre “alte August” so macht. Das vielfältige Leben an der Schule wird auch von Eltern ergänzt, die in Form der Mitgliedschaft im Förderverein, der am Samstag ebenfalls aktiv Werbung in eigener Sache machte, ihre Verbundenheit und Identifikation zeigen.
Falls Schülerinnen oder Schüler Probleme haben, stehen ihn in der Schulseelsorge, der Suchtprävention und der Mediation Experten mit Rat und Tat zur Seite, und auch hier zu großen Teilen aus der eigenen Schülerschaft.
Abgerundet wurde der gelungene Tag der offenen Tür durch ein großes kulinarisches Angebot, sowohl von Schülerseite, die diverse Cafés öffneten, als auch vom neuen Caterer Hildward “Eddy” Erfling mit seinem Team, die die Anwesenden mit selbstgemachten asiatischen Köstlichkeiten und Flammkuchen verwöhnten.

Heiko Weber