Kulturelle, historische, kulinarische und gesellige Momente bei ASF-Fortbildung in Stuttgart

Lernen am literarischen Ort in der baden-württembergischen Landeshauptstadt

Seit 2006 besteht es bereits, das interne Fortbildungsangebot der Augustinerschule namens „Lernen am literarischen Ort“, welches sich ursprünglich ausschließlich an die Deutsch-Lehrkräfte richtete und im malerischen Weimar seinen würdigen Anfang nahm, hatten doch dort die deutschen Dichterfürsten schlechthin, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller, zeitweise ihren Lebensmittelpunkt gehabt.

Mittlerweile wird das Angebot von Angehörigen unterschiedlichster Fachbereiche genutzt, bieten diese Fahrten, die einmal im Jahr und stets an Wochenenden stattfinden, neben den kulturellen Erkenntnissen die Möglichkeit des kollegialen Austauschs, der häufig auch über Schulbelange hinausgeht.

2023 war Stuttgart als Ziel auserkoren worden, und damit ein Ort, bei dem man im Gegensatz zu Lübeck, Berlin, Frankfurt oder eben Weimar nicht sofort an eine bestimmte Schriftstellerin oder einen Schriftsteller denkt. Nicht zuletzt deshalb standen mehrere im Fokus, von denen einige, wie Wilhelm Hauff oder die zeitgenössische Autorin Anna Katharina Hahn, den größten Teil ihres Lebens in der baden-württembergischen Landeshauptstadt verbracht haben, während andere, beispielsweise Robert Musil, Eduard Mörike oder Martin Walser, dort zumindest Spuren hinterließen.

Die Literaten standen am ersten Tag nach der Anfahrt mit der Deutschen Bahn – ohne nennenswerte Verzögerungen! – noch nicht im Vordergrund: Zunächst gab es für die durch Krankheit auf 17 dezimierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Spaziergang durch den Stadtteil Gänsheide, den die Mitorganisatorin und gebürtige Stuttgarterin Martina Buck-Roos kenntnisreich, humorvoll und mit vielen persönlichen Anekdoten angereichert durchführte.

Im Anschluss an das Abendessen in einem zünftigen Brauhaus stand mit dem Besuch des Balletts „Pure Bliss“ Hochkultur auf dem Programm. Die drei Stücke im Spannungsfeld zwischen sehr modernem und ganz klassischem Ballett begeisterten auch die Wetterauer Gäste.

Der Samstagvormittag stand zur freien Verfügung, was einige der Lehrkräfte zu einer Shoppingtour in der Stuttgarter Fußgängerzone nutzten, bevor die zwei Rundgänge „Lehrer Lämpel und Zögling Törleß – auf schulisch literarischen Spuren“ und „Ein wahres Genie, ein Dichter! Auf den Spuren von Wilhelm Hauff“ das Augenmerk auf Literatur legten. Der zweite Spaziergang endete an Hauffs Grab auf dem Hoppenlau-Friedhof, seines Zeichens älteste Ruhestätte der Stadt.

Die Führung am Sonntagmorgen durch das Weißenhofmuseum und die Weißenhofsiedlung stellte sich trotz widrigen Wetters als kultureller Höhepunkt des Wochenendes heraus, denn die Stuttgarter Architektin, die für die Führung verantwortlich zeichnete, verstand es mit ihrer kompetenten und zugleich überaus unterhaltsamen Art, ihre Faszination für die auf die Ausstellung „Die Wohnung“ von 1927 zurückgehende und damals absolut revolutionäre Architektursiedlung auf die Besucherschar aus der Wetterau zu übertragen.

Der Nachmittag stand erneut zur freien Verfügung, so dass der Ausflug in die Landeshauptstadt mit dem Besuch der Staatsgalerie, der Mercedes-Benz-Welt oder des Kunstmuseums abgeschlossen wurde.

Auf der diesmal durch Verspätungen deutlich beeinträchtigten Heimfahrt mit der Bahn gab es ein herzliches Dankeschön aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer inklusive kleiner Geschenke für die Organisatorinnen, Martina Buck-Roos und die ehemalige Deutsch-Fachsprecherin Simone Hohmann. Alle waren sich einig, dass sich diese Fahrt nicht nur kulturell, sondern auch und besonders – wie bereits oben angedeutet – wegen der vielen persönlichen Begegnungen sowie der kulinarischen Einblicke in die schwäbische Küche gelohnt hatte.

Heiko Weber