Am 26. April dieses Jahres war es das erste Mal so weit. Die Lateinklassen des 9. Jahrganges und sieben Schüler aus der E-Phase der Augustinerschule bekamen die Möglichkeit, an einer einwöchigen Studienfahrt nach Pompeji – genauer gesagt Meta di Sorrento teilzunehmen. Begleiten durften diese die vier Latein-Lehrkräfte Lea Berg, Annabelle Brehme, Dr. Michael Kohler und Katharina Kunz.
Gestartet sind wir recht pünktlich am Sonntag um 16 Uhr an der Friedberger Stadthalle, an der ein großer Reisebus und zwei Busfahrer auf uns warteten.
Nach erstmaligem Durchzählen und einigen Ansagen hieß es nun Busfahren. Und das auch eine ganze Weile: Unter anderem aufgrund der häufigen Pausen waren wir insgesamt beinahe 20 Stunden unterwegs und mit dementsprechend wenig Schlaf kamen wir dann in Italien an, alle erfreut über das warme Wetter, das uns beim Aussteigen empfing.
Nach dem Begutachten der Unterkunft und dem Beziehen der jeweiligen Bungalows erkundeten wir zu Fuß, erst in der großen Gruppe und später in Kleingruppen, das kleine Städtchen Meta die Sorrento und wurden alsbald überrascht von den recht leeren Straßen durch die dort übliche Siesta.
Später, als wir abends wieder in unseren Unterkünften ankamen, wurden wir von dem dort frisch gekochten Abendessen positiv überrascht, das nicht nur aus zwei Gängen – selbstverständlich mit Pasta-Komponente bestand, sondern auch mit frischen Orangen von der Amalfi Küste abgerundet wurde.
In unseren ersten kompletten Tag im Süden Italiens starteten wir schon weitaus ausgeschlafener. Am Dienstag stand die Besichtigung der römischen Stadt Pompeji auf dem Plan. Da vermutlich nicht jeder darüber Bescheid weiß, hier ein kurzes Briefing:
Pompeji war bis zum Jahre 79 n. Chr. eine wohlhabende römische Stadt, die besonders für ihren Handel, z.B. mit Wein und Getreide, bekannt war. Als dann jedoch der Vesuv ausbrach, wurde sie von einer sechs Meter hohen Ascheschicht begraben. Somit wurde sie jedoch außergewöhnlich gut konserviert und noch immer ist gut ein Drittel der antiken Stadt (22 Hektar) unter der Vulkanasche verborgen. Eine kleine Bonus-Information, die uns besonders verwundert hatte: Da es zuvor Probleme bei der Erhaltung der bereits ausgegrabenen Gebäude gab, werden seit Kurzem Drohnen und künstliche Intelligenz zur Unterstützung genutzt.
Doch zurück zu unserem Tag: Die Busfahrt dauerte dieses Mal glücklicherweise nur etwas mehr als 30 Minuten und wir konnten somit ohne Probleme aufmerksam unsere Touren durch die antike Stadt genießen und einige interessante Fakten lernen. Lediglich ein kleiner Regenschauer traf uns etwas unerwartet, doch dank der Sonne waren wir recht schnell wieder trocken.
Am Mittwoch fuhren wir dann schließlich nach Neapel, wo wir erneut in kleinen Grüppchen zwei Stunden Zeit hatten, um uns eigenständig umzusehen. Nicht wenige von uns nutzten die Chance, authentische Pizza aus Neapel zu probieren. Anschließend besichtigten wir das Archäologische Nationalmuseum, das zumindest uns Schüler überraschte. Besonders durch den vorherigen Besuch in Pompeji hatten wir die Möglichkeit, viele Statuen und Funde mit unserem Wissen zu verknüpfen. Auf der anschließenden Rückfahrt gerieten wir jedoch nicht nur in einen Stau, sondern kamen auch in den Genuss, Zeugen des echten italienischen Verkehrs zu werden. Wir begegneten innerhalb weniger Minuten gut und gerne einigen hundert Vespa-Fahrern, die in Gruppen auf turbulente Art und Weise auf und zwischen den Spuren überholten.
Nun stand am nächsten Morgen, wie immer nach dem Frühstück, das auch hier klassischerweise aus süßen Komponenten bestand, ein Ausflug zu der Stadt Paestum an. Dort konnten wir den bekannten Hera-Tempel bewundern und erfuhren, dass die Hälfte der eigentlichen Tempelanlage noch immer direkt unter der angrenzenden Stadt liegt, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch eine lange Zeit so bleiben werde. Anschließend gingen wir auch noch in das dazugehörige Museum und erfuhren unter anderem etwas über die drei verschiedenen Säulenarten der Antike erfahren: die dorischen, ionischen und korinthischen Säulen.
Bereits abends mussten wir dann jedoch schon mit dem Packen und dem Sortieren unserer Sachen beginnen, da wir am nächsten Morgen früh mit der lokalen Bahn nach Herculaneum fuhren.
Auch diese antike Stadt – für diejenigen, die etwas Hintergrundwissen benötigen – wurde 79 n. Chr. Opfer des Vesuvs, wurde jedoch, anders als Pompeji, von einem Strom aus glühendem Schlamm überrollt und unter einer 16-25 m dicken Tuffschicht begraben, weshalb hier, ganz anders als bei unserem Ausflug am Dienstag, die gesamte Infrastruktur der Stadt sehr viel besser zu erkennen war. Teilweise standen sogar ganze Gebäude mit mehreren Stockwerken. Und auch die Wandmalereien waren sehr viel vollständiger, als das in Pompeij der Fall gewesen war. Besonders gefreut haben wir uns, als wir genau wie in Pompeij und in den verschiedenen Museen die noch intakten Theken der lokalen Straßenlokale wiedererkennen konnten.
Jetzt hieß es jedoch den Rückweg anzutreten, auch wenn dieser für die meisten mit dem (leider!) letzten italienischen Eis begann. Das gestaltete sich dann allerdings als etwas vertrackter als gedacht, da nach einer nicht allzu langen Fahrtz mit der Bahn die Gleise als nicht befahrbar befunden wurden und wir mit dem Schienenersatzverkehr – auch in Italien scheint dieser benötigt zu werden – zurück nach Meta di Sorrento fahren mussten. Dort wartete schon der Bus samt der beiden Busfahrer auf uns. Ab dann hieß es für uns nur noch Sachen verstauen und entspannt 20 Stunden lang aus dem Fenster schauen.
Am Ende waren wir uns alle einig, dass wir zwar dringend ein wenig – oder auch recht viel – Schlaf nachzuholen hatten, aber dennoch begeistert von unserer Fahrt nach Pompeji waren und einiges an neuem Wissen, besonders dank verschiedener, professioneller Führungen unserer Lehrkräfte, mitnehmen konnten, weshalb wir für die folgenden Jahrgänge definitiv eine Empfehlung aussprechen würden.
An dieser Stelle: Danke an die Lehrkräfte, dass wir – speziell als E-Phase – dabei sein durften, danke für die tolle Betreuung und danke für das spannende Programm. Ebenfalls gilt ein Dank den beiden Busfahrern, die tatsächlich zweimal eine 20-stündige Busfahrt mit 40 Jugendlichen überstanden haben!
Clara Gutenstein
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