Feierliche Abiturienten-Verabschiedung an der ASF in Corona-Zeiten

Fünf Veranstaltungen an einem Tag in der Aula – Siebenmal die Traumnote 1,0 – Joelina Gärtner mit 892 von 900 Punkten

Diesen Tag wird man an der Augustinerschule so schnell nicht vergessen, vor allem nicht, wenn man an jeder der fünf Veranstaltungen direkt beteiligt war. Was sonst in einer festlichen akademischen Feier in der Stadthalle stattfindet, war aufgrund der aktuellen Umstände in jeweils einstündige kleinere Zeremonien aufgeteilt worden. Jeweils eine oder zwei Klassen, je nach Größe, bekamen von ihren Tutorinnen oder Tutoren ihre Zeugnisse in der Aula des Friedberger Gymnasiums überreicht. Die (Ex-) Schülerinnen und Schüler wurden dabei lediglich von ihren Eltern begleitet, damit die Abstandsregeln eingehalten werden konnten. Großeltern, Geschwister und Freunde mussten aber nicht auf den Genuss verzichten, denn die Schule stellte einen Livestream zur Verfügung, so dass die Daheimgebliebenen dennoch live dabei sein konnten.

So konnte man sich, wenn man wollte, unter der anderem die Rede des Schulleiters mehrfach anhören, die sich an das Motto des diesjährigen Abi-Jahrgangs anlehnte. Dieses lautet “ABIn die Goldenen Zwanziger”. Martin Göbler warf dabei die Frage auf, ob der Leitspruch eine Flucht nach hinten in die Zeit der Weimarer Republik oder eine nach vorne bedeute. Beides ermögliche sowohl eine oberflächliche als auch eine reflektierte Lesart. Göbler konzentrierte sich auf letztere und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Zukunft der Abiturientinnen und Abiturienten eine goldene sein möge, wies allerdings darauf hin, dass die gesamte Gesellschaft vor gewaltigen Herausforderungen stehe und dabei auf jene junge Generation, die an diesem Tag von ihm verabschiedet werde, vertrauen müsse. Er warnte vor dem möglichen Erstarken radikaler Kräfte – eine Parallele zur Weimarer Republik – und appellierte an die Zuhörerschaft, nicht alles, was glänze, für Gold zu halten. Dies bedeute insbesondere, Behauptungen zu hinterfragen, sich für die Wahrheit und einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser zu engagieren sowie Rückgrat zu zeigen, gerade bei eventuell begangenen Fehlern, und Vertrauen zu schaffen. Mit der Aufforderung, ihr Leben zu vergolden, schloss der Schulleiter und übergab das Wort an die jeweiligen Tutorinnen und Tutoren, die ihre Schützlinge ebenfalls mit kurzen Reden, in denen sie die gemeinsame Zeit Revue passieren ließen und wobei man ihnen anmerkte, dass in den letzten zwei Jahren auch eine persönliche Bindung entstanden war, verabschiedeten. Die einzelnen Gruppen ließen es sich auch nicht nehmen, entsprechende Dankesworte an die Lehrkräfte zu richten – nachdem ihnen von diesen feierlich die Zeugnisse ausgehändigt worden waren. Dazu kam jeder Einzelne auf die Bühne, um dort unter Aufsicht des Studienleiters Dr. Jochen Berger das begehrte Dokument entgegenzunehmen.

Jede kleine Verabschiedung schloss auch eine Ehrung von Schülerinnen und Schülern ein, die besondere Leistungen in diversen Fächern erbracht hatten und dafür Geld- und Buchpreise erhielten. Besonders zu erwähnen sind hierbei natürlich diejenigen, die die Traumnote 1,0 erreichten. Davon gab es diesmal die sensationelle Zahl von sieben Schülerinnen und Schülern, nämlich Antonia Glaum, Anabel Jost, Tobias Neumann, Inga Pfuhl, Mona Soleimankhani, Max Wäsch – und Joelina Gärtner, welche dem Ganzen die Krone aufsetzte, erreichte sie doch sagenhafte 892 von 900 möglichen Punkten in der Addition aller eingebrachten Kurse. Insgesamt war der Jahrgang laut Martin Göbler mit einem Notenschnitt von 2,14 der beste seit Beginn der Berechnungen der Durchschnittsnote Mitte der 1990er-Jahre.

Des Weiteren wurden geehrt: Allegria Mühlbauer, Noemi Tortell (beide Spanisch), Liz Hartmann, Eric Weigl (beide Chemie), Jan Badow, Tobias Neumann (beide Physik), Jan Badow, Nele Doerk, Bjarne Freund, Samuel Koch (alle Informatik), Tao Wang (Chemie / Informatik), Tobias Jedich (Mathematik – die Aufzählung seiner Erfolge bei Wettbewerben seit Klasse 5 erinnerte an die Titelsammlung des FC Bayern München), Leonie Wiegel (Musik), Maya Jungmichel (Geschichte), Alissa Gaber, Antonia Glaum, Inka Ziegler (alle evangelische Religion), Anabel Jost (Französisch / Spanisch / ev. Religion) und Joelina Gärtner (Französisch / Chemie). Die Chemie-Preise wurden vom Ehrengast der Veranstaltung, der hochgeschätzten ehemaligen Studienleiterin Barbara Weigl, überreicht.

Auch das immer wichtiger werdende soziale Engagement sollte nicht zu kurz kommen, so dass der ehemalige Schulsprecher Felix Heß vom Vorsitzenden des Rotary-Clubs in spe, Michael Frielinghaus, sowie Jonas Adi in Namen des Fördervereins für ihre besonderen Verdienste um die Schule ausgezeichnet wurden.

Virtuelle Grußworte per Video kamen von den Vorsitzenden des Fördervereins sowie des Schulelternbeirats in Person von Silke Sommer und Olaf Rieck sowie vom 2. Vorsitzenden der Vereinigung Ehemaliger Augustinerschüler (V.E.A.), Heiko Weber. Letzterer war in der Wetterauer Zeitung vom 20.6. fälschlicherweise als der für den Livestream Verantwortliche ausgemacht worden. (Jeder, der die technischen Fähigkeiten des Kollegen kennt, wird am Frühstückstisch herzhaft über diese Information gelacht haben.) Diese Ehre gebührt anderen, in vorderster Front den ehemaligen Schülern Jens Häuser und Claudius Köhs sowie dem aktuellen Q2-Schüler René Uhlig.

Feierlich und musikalisch anspruchsvoll umrahmt wurden die ersten Veranstaltungen von einem Streicher-Trio, bestehend aus Zoey Straka, Olivia White und Dorian Schwalm, und die letzten drei von René Uhlig am Klavier.

 

Heiko Weber