Augustinerschülerinnen bei Landespreisverleihung des Geschichtswettbewerbs

Am 13. September war es endlich so weit: Nach einer erfolgreichen Beteiligung am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten nahmen Schülerinnen der Augustinerschule begleitet von ihrer Tutorin Anne Damerius und Schulleitungsmitglied Sabine Dückhardt an der Landespreisverleihung Hessen des Geschichtswettbewerbs in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden teil. Nach einem einleitenden Gespräch zwischen Axel Wintermeyer, dem Chef der Hessischen Staatskanzlei, Ute Schmidt, Abteilungsleiterin im Hessischen Kultusministerium und Gabriele Woidelko, Leiterin des Bereichs Geschichte und Politik der Körber-Stiftung, wurden die einzelnen Preisträger und ihre Beiträge feierlich gewürdigt.
Das Thema der 26. Ausschreibung des Wettbewerbs lautete: „So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch“ . Dieses Thema motivierte bundesweit so viele Schülerinnen und Schüler wie nie zuvor zur Teilnahme am Wettbewerb. Die Themen der eingereichten Beiträge waren sehr vielfältig und setzten sich damit auseinander, wie sich Menschen in Krisensituationen verhielten und wie sie sich engagierten, um die Krise zu überwinden. Oft wählten sie dabei Beispiele aus der eigenen Familie. Schließlich hieß es, aus den gewonnenen Erkenntnissen Schlüsse für die heutige Gegenwart und das eigene Handeln zu ziehen.
Die beiden mit Förderpreisen ausgezeichneten Gruppen der Augustinerschule beschäftigten sich mit dem Ersten Weltkrieg in Friedberg und dem Thema „Anpassung oder Flucht – Lebensentscheidungen am Beispiel der DDR“.
Nele Niehues und Emily Schalow arbeiteten in ihrem Beitrag zur DDR-Geschichte die Geschichte ihrer eigenen Großeltern auf und stellten dabei fest, dass sich Menschen in Krisensituationen grundlegend verschieden verhalten können. Dabei stützten sie ihre Erkenntnisse vor allem auf Zeitzeugengespräche, die sie mit Familienmitgliedern führten. Sie zeigten auf, wie unterschiedlich Menschen mit Freiheitsentzug umgehen und welche Lösungen sie für sich finden. Daraus leiteten sie ein allgemeingültiges Fazit ab, das von der Jury der Körberstiftung besonders positiv hervorgehoben wurde. Die beiden Schülerinnen beschrieben, was es bedeutet, sich in einem Staat wie der DDR, anzupassen oder mit Einschränkungen und Überwachung umzugehen. Danach erläuterten sie eine Reihe von Motiven für eine Flucht aus der DDR, für die sich eine der beiden Familien entschieden hatte. Ihre Hauptinformationsquellen waren neben Fachliteratur die Zeitzeugengespräche in der Familie sowie die Memoiren von Neles Urgroßvater, der seine persönliche Lebensgeschichte darin aufgeschrieben hatte.
Ebenfalls einen Preis gewann eine weitere Schülerinnengruppe mit ihrem fiktiven „Kriegstagebuch von Gustav Wilhelm Damm“. Lena-Samantha Brücke, Sylvie Hartmann und Marie Langer beschrieben das Leben eines Metzger-Lehrlings und späteren Soldaten, der in einem Tagebuch sowohl die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in seiner Heimatstadt Friedberg als auch seine Erlebnisse an der Front schildert. Im Laufe des Krieges wird er zur Beaufsichtigung der gefangenen Offiziere in das Friedberger Offiziers-Gefangenenlager geschickt. Dies ermöglicht ihm in Besuchen der Stadt den Kriegsalltag zu erleben. Der Tod Gustavs im Juni 1916, der wieder an die Front zurückkehren musste, wird schließlich aus der Sicht eines Freundes berichtet. Danach folgen Erläuterungen, wie es die Stadt Friedberg schafft, mit den Folgen des Krieges wie der Lebensmittelknappheit umzugehen und wie es die Bewohner schaffen, wieder ein geregeltes Stadtleben aufzubauen. Quellenmaterial und Unterstützung fanden die Schülerinnen vor allem im Friedberger Wetteraumuseum sowie im Stadtarchiv oder im Kriegstagebuch des Friedberger Soldaten Wilhelm Egly.