„In Zeiten wie diesen…“ braucht es: Mediation

18 neue Streitschlichterinnen und -schlichter an der Augustinerschule neu ausgebildet

Endlich war es wieder so weit: Nach der coronabedingt langen Pause von fast zwei Jahren konnten an der Augustinerschule wieder, so wie es vor der Pandemie gang und gäbe war, Mediatorinnen und Mediatoren ausgebildet werden, und zwar 18 an der Zahl. Gerade „in Zeiten wie diesen“, wie ein bekannter Song von Silbermond benannt ist, mit all ihren gesellschaftlichen und globalen Problemen bedarf es Menschen, die einen auf Deeskalation zielenden Weg beschreiten und Konflikte friedlich beizulegen versuchen.

Bereits zum wiederholten Male gelang es der Diplompädagogin, Mediatorin und Supervisorin Katharina Rubic, mit ihrer erfrischenden und motivierenden Art die Schülerinnen und Schüler für die Mediationsarbeit zu begeistern.

Begleitet wurde diese 20 Stunden umfassende und nachmittags sowie samstags stattfindende Ausbildung von Jenny Grunert, Schulsozialarbeiterin an der ASF, und Ursula Brandt-Sandkühler, ihres Zeichens Koordinatorin der Projekte zur Gewaltprävention.

Waren die Jugendlichen zu Beginn der Ausbildung noch sehr zurückhaltend, entwickelte sich im Zuge der einzelnen Fortbildungsstunden eine bewundernswerte Gruppendynamik. Am Ende der Ausbildung wuchsen die Schülerinnen und Schüler, die ausschließlich der 9. und 10. Jahrgangsstufe angehören, zu einem richtigen Team zusammen.

Da Konflikte ein normaler Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens sind, will Streiten gelernt sein. Auch beziehungsweise gerade in Schulen kommt es aus unterschiedlichsten Gründen zu Missverständnissen, die oft in einem Konflikt enden, der sich unterschiedlich gestalten kann. Dabei wissen die Betroffenen aber nicht, wie sie einen Streit (konstruktiv) lösen können.

Glücklicherweise gibt es durch das Verfahren der Mediation jedoch eine Möglichkeit, mit solchen Problemen konstruktiv umzugehen. Dazu zählt die Möglichkeit, Mediatorinnen und Mediatoren als unparteiische Dritte einzuschalten, die unparteiisch das Gespräch wieder in Gang bringen, um individuelle Sichtweisen und Interessen zu klären. Auf diese Weise kann neues Vertrauen entwickelt werden, damit man sich auf neue, gegebenenfalls kreative Lösungsoptionen einlassen kann. Aufgrund ihrer interdisziplinären Kompetenzen sind (gut ausgebildete) Mediatoren in der Lage, den Dialog zwischen den Konfliktpartnern zu fördern, um einen Konsens, eine einvernehmliche Regelung oder Lösung, zu finden, bei der beide beziehungsweise alle „gewinnen“ können. Dies führt in aller Regel zu einer nachhaltigen Zufriedenheit der Parteien.

Nach dem Absolvieren einer mündlichen Prüfung – im Beisein der Schulleitung, vertreten durch Ingo Klein – in der die neuen Schulmediatorinnen und -mediatoren in Kleingruppen von je vier Personen ihr Wissen mit Bravour unter Beweis stellten, fand dann bei Sonnenschein die Urkundenübergabe durch den Schulleiter Dr. Detlef Zschiesche statt. In seiner Ansprache drückte er seinen herzlichsten Dank und die Hoffnung aus, dass die Jugendlichen zukünftig dazu beitrügen, dass ein friedliches und wertschätzendes Miteinander innerhalb der Schulgemeinde gelingen könne.

Die neue Generation an Mediatoren zeichne sich laut Ursula Brandt-Sandkühler durch ein hohes Engagement und viele neue Ideen, wie sie ihre Arbeit in der Schule besser in den Fokus rücken wollten, aus. Von Klasse 5 bis 7 stehe den einzelnen Klassen jeweils ein fest zugeordnetes Mediatorentandem zur Seite. An diese könnten sich die Kinder – auch bei niederschwelligen

Problemen – stets wenden. Während der zweiten großen Pause sind die „Medimäuse“, wie sich die neue Gruppe nun nennen wird, in einem speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnittenen und (schülerfreundlich!) neu eingerichteten Raum für alle ansprechbar. Zur Zeit werde an einem neuen Flyer und an weiteren spannenden Projekten gearbeitet. Alles Wissenswerte und neue Termine würden über die Homepage der Augustinerschule kommuniziert.

All das wäre ohne die großzügige Unterstützung durch den umtriebigen Förderverein der Augustinerschule nicht möglich. Entsprechend dankbar sind die Verantwortlichen – nicht zuletzt „in Zeiten wie diesen“.

Ursula Brandt-Sandkühler