Auf Workshop folgt Konzert mit Donnerhall

Titelbild: Stefan Groh mit einem Großteil seiner Bläser

Rundum gelungener Auftritt der ASF-Big Band – Prominente Begleitung am Saxophon durch Trägerin des Hessischen Jazzpreises

Es war der Tag der großen Unwetter, die in weiten Teilen Deutschlands für Verwüstungen sorgten, an dem das Konzert der Big Band der Augustinerschule stattfand. Dass die Wetterau glimpflich davonkommen würde, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand – und pünktlich zum Beginn des Auftritts erreichte der Sturm mit kräftigen Böen und gewaltigen Donnerschlägen seinen Höhepunkt.

Stefan Groh, Teile der Band und Corinna Danzer (vorne)

Es war wohl aus diesem Grund, dass die Aula des Friedberger Gymnasiums nicht bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Verdient gehabt hätte es die Truppe um ihren Bandleader Stefan Groh, wie sie in den anschließenden knapp 90 Minuten eindrucksvoll zeigen sollte.

Als Erste zeigten die „Azubis“, sprich die Neulinge aus den Klassen 5 und 6, mit den Stücken „Quiet Little Town“ und „Detention Blues“, dass sie schon eine Menge gelernt haben, bevor dann die komplette Band mit „April in Paris“ gleich einen Klassiker parat hatte. Das berühmte hinausgezögerte Ende, bei dem Count Basie sein Ensemble mit den Worten „One more time!“ zum Weitermachen auffordert, wurde von Groh in ein hessisches Äquivalent („Weil’s so schee war, noch ema!“) umgewandelt.

Mit dem allseits bekannten und eingängigen, aber dennoch sehr schwierigen und gefühlvoll dargebotenen „Girl from Ipanema“ ging es über die Duke Ellington-Komposition „Caravan“ sowie „Little Brown Jug“ in die Pause.

Mittlerweile hatte sich das Wetter beruhigt, so dass der Schulcaterer Hildward „Eddy“ Erfling, der mit seinem Team die Besucherschar mit Getränken und Snacks versorgte, nun sogar den Grill anwerfen konnte.

Stefan Groh, Teile der Band und Jonas Lohse am Bass

Moderiert wurde der Abend übrigens hauptsächlich von den jüngeren Mitgliedern der Band, die sich die Informationen zu den einzelnen Nummern eigenständig besorgt hatten und so das Publikum kenntnisreich informieren konnten.

Der zweite Teil begann mit „Moten Swing“, dessen Dynamik durch das „coole“ Schlagzeugspiel entsprechend akzentuiert wurde, bevor die romantische Ballade „When I Fall in Love“ – in der Vokalversion von Nat King Cole ebenfalls ein „Gassenhauer“ – zum Besten gegeben wurde. Auffallend war die durchweg hohe individuelle Qualität der einzelnen Solistinnen und Solisten, die ihr Können zahlreich unter Beweis stellen konnten.

Gefördert wird dies im Falle vieler derer, die Saxophon spielen, durch ihre Lehrerin Corinna Danzer aus Ockstadt. Die aktuelle Trägerin des Hessischen Jazzpreises hatte die Band bereits beim vorbereitenden Workshop unterrichtet und trat gemeinsam mit ihrem Ehemann Jonas Lohse am Kontrabass auch an diesem Abend auf. Zunächst agierten die beiden Profimusiker mit „Beatrice“ als Duo, bevor sie die Truppe von Stefan Groh bei „It Don’t Mean a Thing“ (inklusive eines Solos am Tenorsaxophon) begleiteten. Mit „El Abrazo“, dem vermutlich anspruchsvollsten und abwechslungsreichsten Stück des Abends, dessen Schwierigkeit darin liegt, es so leichtgängig zu spielen, wie es auf das Publikum wirkt, ging es in die Welt des Tango. Anschließend beschloss „Cold Duck Time“ den Abend, an dem Stefan Groh mit Lorenz Herp und Aleksandra Herbst einen Leistungsträger und eine Leistungsträgerin verabschieden musste. Schulleiter Dr. Detlef Zschiesche ließ es sich nicht nehmen, den Mitgliederinnen und Mitgliedern der Big Band für ihren großen Einsatz für ihre Schule zu danken. Er hob dabei hervor, welch wertvolle Erfahrungen ein solch jahrgangsübergreifendes Projekt in Sachen Gemeinschaft bedeute. Dem Bandleader dankte er ausdrücklich, seine Mannschaft durch die schwierigen Corona-Jahre geführt zu haben.

Heiko Weber