Ein Tag, an dem alle Gewinner waren

Titelbild: Alle geehrten AbiturientInnen bei der akademischen Feier

Feierliche Verabschiedung des Abiturjahrgangs 2023 an der ASF – Akademische Feier und Abiball – Viermal die Traumnote 1,0

„ABBI – The Winner Takes It All“ – dieses Motto hatte der aktuelle Abiturjahrgang der Augustinerschule für sich auserkoren. Im Gegensatz zur Sieger-Hymne schlechthin, dem Queen-Klassiker „We Are the Champions“, behandelt die ABBA-Nummer die Geschichte einer Person, die sich mit dem Verlust ihres Partners nicht abfinden kann.

Dass dies an jenem Freitag, an dem die 88 Abiturientinnen und Abiturienten in der Stadthalle verabschiedet wurden, keine Rolle spielte, wurde schon beim Blick in die Gesichter der jungen Erwachsenen deutlich: Hier saßen ausschließlich Menschen, die einen Sieg feiern konnten, nämlich das Erreichen der Allgemeinen Hochschulreife, unabhängig davon, ob sie später auf der Bühne für besondere Leistungen geehrt werden sollten oder eben nicht.

Dass jene allerdings insgesamt wirklich erfreulich waren, stellte Schulleiter Dr. Detlef Zschiesche in seiner Ansprache zu Beginn der akademischen Feier heraus, denn mit 44 Schülerinnen und Schülern hatte exakt die Hälfte des gesamten Jahrgangs beim Abi-Durchschnitt eine 1 vor dem Komma. 29 folgten mit einer 2 und 15 mit einer 3, was insgesamt einen beeindruckenden Schuldurchschnitt von 2,06 bedeutete. Womöglich liege das daran, so Zschiesche, dass es sich hier um den „Weltmeister-Jahrgang“ handele, denn dieser sei 2014 nach dem Triumph der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Brasilien eingeschult worden. Der Schulleiter zeichnete den Weg der Absolventinnen und Absolventen nach und erlaubte sich mithilfe des Stichworts der „Adoleszenz“ auch einen Ausblick in die Zukunft. Er forderte die junge Zuhörerschaft dazu auf, die eigenen Möglichkeiten zu nutzen und sich zu engagieren, anstatt aufgrund der anhaltenden schlechten Nachrichten im „Dauerkrisenmodus“ zu verharren. Man könne diese zwar nicht kleinreden, aber dennoch Dinge verändern, wenn man im Kleinen anfange.

Im Anschluss daran folgten kurze Reden von Olaf Rieck, seines Zeichens Vorsitzender des Schulelternbeirats, der Frau an der Spitze des Fördervereins, Silke Sommer, sowie des 2. Vorsitzenden der V.E.A. (Vereinigung Ehemaliger Augustinerschüler), Heiko Weber, bevor der Höhepunkt der Veranstaltung, die Verleihung der Abiturzeugnisse, anstand. Jede Tutorin und jeder Tutor hatte für die eigene Lerngruppe einige Abschiedsworte vorbereitet, bei denen die Verbindungen, die während der zwei Jahre innerhalb der Kurse entstanden waren, deutlich zutage traten.

Die Würdigung besonderer Leistungen stellte den letzten Tagesordnungspunkt der vom Großen Chor der ASF unter Leitung von Corinna Meyer feierlich unterlegten Zeremonie dar. Hafid Rifi verlieh in seiner Position als Vorsitzender des Rotary-Clubs Bad Nauheim/Friedberg den mit 300 Euro dotierten Preis für besonderes soziales Engagement an Helen Hoffmann, die sich in ihrer Zeit an der ASF nicht nur als treibende Kraft in der Schülervertretung oder der Technik-AG einen Namen gemacht hatte. Julia Büttner und Vilborg Asmus-Reuter als Vertreterinnen des Zonta-Clubs überreichten den mit 500 Euro versehenen Young Women & Public Affairs Award an Nina Kraft, deren vielseitiges schulisches, soziales, musikalisches und sportliches Wirken den Ausschlag dafür gegeben hatte.

Weitere Ehrungen und Preise, die die Vertretungen der jeweiligen Fachschaften übergaben, waren für besondere schulische Leistungen fällig. Hierbei wurden folgende Schülerinnen und Schüler ausgezeichnet: Amelie Nissen, Kai Naumann (beide Biologie), Elina Losensky, Jonathan Meiß, Felix Wolf (alle Chemie), Maja Jeritslev (evangelische Religion / Chemie) Leonard Ehli, Emil Goldbach (beide Informatik), Milena Fries (Geschichte), Hadrian Worm (ev. Religion), Antoine Roß (Französisch), Nina Kraft, Esko Rieck (beide Musik), Nico Brockmeier (Mathematik / Physik) sowie Jannik Braun, Tim Kluge und Fabian Lekic (alle Mathe / Physik / Informatik).

(v. lks.) Veronika Witzel, Helena Koch, Milena Fries und Fabian Lekic haben das Abitur mit der Traumnote 1,0 abgelegt

Zum Schluss konnte noch viermal die Traumnote 1,0 gefeiert werden. Hierfür gab es unter anderem junge Olivenbäume, mit denen die hervorragenden Leistungen von Milena Fries, Helena Koch, Fabian Lekic und Veronika Witzel gewürdigt wurden.

Am Abend stand mit dem von der Schülerschaft organisierten Abiball der zweite Teil des großen Tages auf dem Programm. In ihrer festlichen Garderobe und akkurat frisiert gaben die neuen Ehemaligen beim gemeinsamen Einmarsch und dem folgenden Langsamen Walzer ein so farbenfrohes wie feierliches Bild ab. Bei heißen Temperaturen, aber kühlen Getränken und schmackhaftem Essen vom gut sortierten Buffet überzeugte der Ball durch ein abwechslungsreiches, aber keinesfalls überladenes Programm, sodass sich genügend Raum zu Gesprächen oder auch zum Tanzen bot. Insgesamt übernahmen drei Paare die Moderation, allesamt auf lockere und sympathische Art. Zwei Schülerreden, eine von Antoine Roß, die andere von Marisol Mühlbauer und Jakob Sommer, nahmen die Schulzeit humorvoll und pointiert auf die Schippe, schlugen aber durchaus auch kritische Töne an, die sowohl die Schüler- als auch die Lehrerschaft sowie die Institution Schule an sich betrafen. Im (Lehrkräfte-)Zitate-Raten schlug sich das Team der Lehrenden tapfer, musste aber der Mannschaft der Ex-Schülerinnen und -Schüler den Vortritt lassen. Ansonsten war Musik der Faktor schlechthin an diesem Abend: Die Lateinformation der Tanzschule Wehrheim-Gierok begeisterte mit ihrem Auftritt, während Maja Pfuhl mit ihrer Interpretation des Motto-Songs „The Winner Takes It All“ auf der Bühne brillierte. Gleiches galt für die Ex-Mitgliederinnen und -Mitglieder des Schulorchesters und deren Eigenkomposition, Anni Schmidt mit ihren ebenfalls selbst komponierten und auf der Gitarre dargebotenen Stücken mit Grunge-Touch sowie für die Band unter der Leitung und Mitwirkung von Wolf Stumm, der mit den Abiturienten Lucas Cantow, Eren Sancar, David Pirkwieser sowie der bereits erwähnten Maja Pfuhl einige Rockklassiker zum Besten gab.

Normalerweise gebietet es die Chronistenpflicht, über die „dritte Halbzeit“, in diesem Fall die Party in einer bekannten Bad Nauheimer Lokalität am Marktplatz, zu schweigen. Aber hier sei erwähnt, dass einige der Abiturienten noch in dieser Nacht den Nachweis erbrachten, ihr Reifezeugnis zu Recht erhalten zu haben, da sie nach der Feier den abgängigen Gast eines kreisstädtischen Pflegeheims unterstützten und betreuten, bis seine Einrichtung öffnete und er wieder dorthin zurückkehren konnte.

Heiko Weber